Schlüsselindikatoren für eine integrierte Bewertung von Biomasse-Wertschöpfungsketten

Durch die in den letzten Jahren deutlich verstärkte Inanspruchnahme biogener Rohstoffe für die stoffliche und energetische Nutzung hat sich eine gesellschaftliche Kontroverse und Akzeptanzdiskussion um den Biomasseanbau für diese Zwecke entwickelt. Da Biomasse einen begrenzten Rohstoff darstellt, erfordert die Etablierung einer nachhaltig gestalteten Bioökonomie eine sorgfältige Abwägung der zukünftigen Biomassenutzung.

Ziel des Projektes ist es, integrierende - wirtschaftlich, ökologisch und ethisch-sozial ausgerichtete - Schlüsselindikatoren für Biomasse-Wertschöpfungsketten zu identifizieren. Die Schlüsselindikatoren werden entlang des gesamten Produktlebenszyklus unter besonderer Berücksichtigung der Konkurrenz- und Kaskadennutzung untersucht. Diese werden in einer darauf aufbauenden Stufe zu einem Biomasse-Wertschöpfungsketten-Index (BVC-Index) aggregiert und im Hinblick auf den Ansatz der Suffizienz bewertet.

Zunächst werden repräsentative Wertschöpfungsketten für biobasierte Produkte in Baden-Württemberg identifiziert. Diese werden anschließend mittels der Schlüsselindikatoren integriert bewertet und aggregiert. Der BVC-Index ermöglicht dann den vereinfachten Vergleich biobasierter Wertschöpfungsketten, auch wenn sie auf verschiedenen Rohstoffen basieren und für verschiedene Endnutzungen eingesetzt werden. In Zusammenarbeit mit dem Kompetenznetz Modellierung der Bioökonomie wird darüber hinaus die Methode der Ökobilanz mit einem Top-Down-Ansatz kombiniert, um die Auswirkungen des bioökonomischen Systems zu evaluieren.

Darauf aufbauend werden schließlich Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger aus Politik, Forschung und Wirtschaft zur Verbesserung der Situation der Bioökonomie erarbeitet. Diese stellen sicher, dass die verfügbare Biomasse nicht durch eine Anspruchshaltung übernutzt wird und dass die kombinierten stofflich-energetischen Wertschöpfungsketten aus ethischer Sicht akzeptabel und damit letztlich nachhaltig sind.

Das Projekt wird vom Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart in Kooperation mit dem Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen durchgeführt. Das IER arbeitet und forscht im Bereich Systemanalyse und Technikfolgenabschätzung zu Fragestellungen im Überlappungsbereich von Energietechnik, Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Das IZEW hat zahlreiche interdisziplinäre Projekte zu anwendungsbezogenen Fragen der Bioethik und der Umweltethik durchgeführt, jüngst u.a. zu Fragen der Landnutzung und Nachhaltigkeit im Kontext des Klimawandels sowie zur Ethik der Ernährungssicherheit.

Biomasse Wertschöpfungsketten

 

 

Projekttitel Schlüsselindikatoren für eine integrierte Bewertung von Biomasse-Wertschöpfungsketten
Institutionen

Universität Stuttgart, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER)

Universität Tübingen, Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

Beteiligte Wissenschaftler

Dr. Ludger Eltrop, Natalia Matiz Rubio, Dr. Marlies Härdtlein (IER)

Prof. Dr. Thomas Potthast, Dr. Birgit Kröber (IZEW)