Baum-Diversität, Produktivität und Stabilität von Kurzumtriebsplantagen
Kurzumtriebsplantagen (KUP) werden zunehmend als ökonomisch und ökologisch interessantes Produktionssystem für die nachhaltige Produktion von Biomasse eingesetzt, die zum Beispiel als Holz-Hackschnitzel energetisch genutzt wird („Energiewälder“). Allerdings basieren die bislang umgesetzten Systeme auf einer „Monokultur“-Anbaustrategie, in dem eine möglichst schnellwachsende und produktive Baumart (meist Pappel oder Weide) in Reinbeständen angebaut wird. Bezüglich der Stabilität, zum Beispiel gegenüber Krankheitserregern, Schadorganismen oder Klimawandel, oder der ökologischen Nachhaltigkeit sind solche Monokulturen vor allem bei großflächigem Anbau allerdings risikobehaftet und kritisch zu sehen.
Das Ziel dieses Projektes war die Erhöhung von Produktivität, Holzqualität und ökologischer Stabilität von Kurzumtriebsplantagen durch den Einsatz von Mischbeständen. Dabei wurden sowohl Monokulturen und Mischungen verschiedener Weiden-Sorten (“Tora”, “Jorr”, “Björn”, “Loden”), als auch verschiedener Arten (Weide, Pappel, Robinie, Paulownie) verglichen.
Es zeigte sich, dass nach dem ersten Umtrieb drei Jahre nach der Pflanzung, Mischbestände aus vier verschiedenen Weiden-Sorten oder Baumarten die gleiche Biomasseproduktion wie die entsprechenden Monokulturen aufwiesen. Zudem war das Beimischen von bestimmten Weiden-Sorten mit einer Steigerung der Produktivität verbunden, während andere Sorten eher negative Einflüsse aufwiesen. Die Holzqualität für eine energetische Nutzung war in artenreichen Mischungen ebenfalls gleichwertig wie diejenige aus Reinbeständen. Dagegen nahm die Vielfalt und Häufigkeit an Insekten- und Spinnenarten mit zunehmender Anzahl an Weidensorten zu.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sorten- oder artenreiche Mischungen entwickelt werden können – sogenannte „Hochdivers-Kurzumtriebsplantagen“ – die bezüglich Biomasseproduktion, Holzqualität und ökologischer Nachhaltigkeit sogar Vorteile gegenüber monokultur-basierten Systemen haben können. Diese Vorteile erscheinen umso größer, je mehr Ökosystemfunktionen und -leistungen (Multifunktionalität) der Anbausysteme in Betracht gezogen werden.
Projekttitel | Nutzung von Baum-Diversität zur Erhöhung der Produktivität und ökologischen Stabilität von Kurzumtriebsplantagen |
Institution | Universität Freiburg, Institut für Geobotanik in Kooperation mit Professur für Waldbau, Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie, Professur für Hydrologie, Professur für Forstliche Verfahrenstechnik
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Beteiligte Wissenschaftler | Prof. Dr. Michael Scherer-Lorenzen, Clara Arranz |
Projektstatus | abgeschlossen |