Die Auswirkungen von Holzernteintensitäten auf Arten- und Strukturdiversität von Wäldern

Vollmechanisierte Holzernte eines Vorwaldes

Um die Auswirkungen von Holzernteintensität auf Arten- und Strukturdiversität von Wäldern umfassend analysieren zu können, wurde zunächst ein Index zur Quantifizierung der strukturellen Diversität von Wäldern auf Grundlage der zweiten und dritten Bundeswaldinventur für Baden-Württemberg erarbeitet. Dieser Index (FSI = Forest Structure Index) beschreibt elf unterschiedliche Parameter der strukturellen Diversität, um eine möglichst umfassende Bewertung durchführen zu können. Der Index wurde für alle baden-württembergischen Plots der Bundeswaldinventur und zwei Inventuren berechnet und für unterschiedliche Waldtypen aggregiert (Bundeswaldinventuren = BWI2002 und BWI2012). Für fast alle untersuchten Waldtypen konnte ein Anstieg des Strukturindex in der Inventurperiode 2002 – 2012 beobachtet werden.

In einem zweiten Schritt wurde geprüft, inwieweit die durch den Index quantifizierte strukturelle Diversität geeignet ist, um die Habitatqualität waldbewohnender Arten zu beschreiben. Zu diesem Zweck wurde untersucht, wie die Variation des FSI die Ansiedlung unterschiedlicher taxonomischer Gruppen (TGs) erklären kann. Dazu wurden Datensätze aus den Deutschen Biodiversitätsexploratorien verwendet, die Daten zum Vorkommen wichtiger Arten und zur Struktur der Wälder enthielten. Ziel dieses anhand von drei Waldregionen durchgeführten Schrittes war es zu prüfen, ob die taxonomische Diversität mit den strukturellen Elementen korrelliert, und ob daher von der strukturellen Diversität der Wälder Rückschlüsse auf die Rahmenbedingungen für Biodiversität möglich sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die Diversität mancher TGs (z. B. Vögel und Totholzpilze), unabhängig vom betrachteten Waldtypus, mit dem Strukturindex beschrieben werden kann.

Im letzten Arbeitsschritt wurde der Einfluss unterschiedlicher Nutzungsintensitäten auf Veränderungen der strukturellen Vielfalt analysiert. Drauf aufbauend, wurden „theoretische Potentiale“ zusätzlich nutzbarer holziger Biomasse, die ohne eine Beeinträchtigung der strukturellen Diversität geerntet werden könnten, für unterschiedliche Waldtypen abgeleitet. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass besonders Nadelholz dominierte Bestände mittleren Alters stärker genutzt werden können, bevor ein Rückgang der strukturellen Diversität und damit der Biodiversität einsetzt.


ProjekttitelDie Auswirkungen von Holzernteintensitäten auf Arten- und Strukturvielfalt von Wäldern   
Institutionen

Universität Freiburg, Professur für Waldbau

Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg 

Beteiligte WissenschaftlerProf. Dr. Jürgen Bauhus, Prof. Dr. Carsten Dormann, Dr. Gerald Kändler (FVA), Felix Storch
Statusabgeschlossen